WERTVOLLwandern

ist für mich eine gute "Übersetzung" von "Pilgern" ins Heute:

 

Zu Fuß in der Natur unterwegs sein, offen für Neues, mit allen Sinnen wahrnehmen und genießen, mit wenig zufrieden sein, Körper, Geist und "Herz" bewegen (lassen), Werte und Ansichten neu gewichten,  dem Göttlichen (in mir) Platz geben, ein Ziel haben. 

 

 

 

Pilgern ist WERTVOLLwandern:

 

Es braucht sooo wenig, um zufrieden und glücklich zu sein -

etwas zu essen und trinken, ein Rucksack mit Kleidung und Waschzeug, eine Dusche am Abend, ein Bett zum Schlafen und das freundliche Lächeln von netten Menschen, die einen begleiten, begegnen, aufnehmen.
Und Gleichgesinnte, mit denen man sich austauscht.            
Das ist alles!
Nicht mehr - und nicht weniger!
Alles andere darf zu Hause bleiben, geht nicht ab, lässt Du los.

"Peregrination", auf Pilgerschaft sein: bedeutete ursprünglich fern des eigenen Ackers in der Fremde herum ziehen, weit entfernt von Haus und Heimat zu leben.

 

PILGERN ist 

...nicht wandern,

...nicht wallfahren,

pilgern ist: WERTVOLLwandern

 

 

Pilgern ist mehr als weit wandern oder mit einer Wallfahrt mitgehen, pilgern bringt den Körper mitsamt Seele und Geist in ein Vorwärts. Man sieht und erlebt Neues, wird angestupst und angeregt. Man verändert sich, wird reifer und gebildeter und wächst als Mensch.

 

 

 

Pilgern heißt aber auch, sich körperlichen, geistigen, seelischen und spirituellen Herausforderungen stellen und sich auf neue Erfahrungen einlassen.

 

Eckpunkte des Pilgerns

 

Sehnsucht

Damit beginnt die Pilgerschaft, eine Idee, eine Unzufriedenheit, ein leiser Ruf, eine Hoffnung steigt aus der Tiefe der Seele auf und will nicht überhört, sondern wahrgenommen werden.

"Es muss doch noch mehr als das bisher Gewesene geben." 

 

Aufbrechen 

Das ist der erste Schritt! Abschied nehmen für eine gewisse Zeit, sich aus Bindungen lösen, Geborgenheit und Gewohnheiten hinter sich lassen um in die Fremde zu gehen. 

 

Unterwegssein

Von Ort zu Ort pilgern, ständig äußerlich und innerlich in Bewegung sein, sich selbst besser kennen lernen, zur eigenen Mitte finden, entdecken, dass mein Leben ein Weg ist, auch ein Pilgerweg zu Gott. 

 

Leben in der Fremde

In der Ferne begegnen wir sowohl landschaftlich, als auch kulturell und zwischenmenschlich viel Neuem und Neues. 

 

Gehen und bewegen

Im körperlichen Gehen bewegen wir uns auf (Pilger)Wegen, aber wir lassen uns auch von einem Wort, einem kulturellen Zeugnis, einer Begegnung innerlich bewegen - und dadurch werden wir berührt. 

 

Schweigend gehen

Man wird bewusster, aufnahmefähiger, sensibler. Gerade dabei sammelt sich die Energie für die Schritte der Verwandlung. 

 

Begegnen 

Sich selbst, anderen Menschen und mehr oder weniger direkt Gott. 

 

Innehalten 

Rasten, eine Atempause für Leib und Seele einlegen, eigenen Gedanken nachgehen und dabei intensiver sehen, hören, riechen, staunen. Zeit und Muse für danken und beten, für das Sammeln innerer Kräfte haben. 

 

Gehen auf ein Ziel hin 

Auf etwas Konkretes sinnen, nach dem Sinn des Lebens fragen, nach dem Endpunkt suchen. 

 

Ankommen am Ziel

Eine Sehnsucht hat sich erfüllt. Es ist vollbracht! Ich erlebe mich zur Gemeinschaft derer zu gehören, die ihr Ziel erreicht haben. Jede Ankunft ist Vollendung. 

Am Pilgerziel sein bedeutet aber auch Heimkehr und Rückkehr. Rückkehr zum Unterwegssein im alltäglichen Leben, in Familie, Beruf, Normalität! 

 

 

 

 

DIE 10 GEH-BOTE DES PILGERNS

1. Geh

Es gibt fürs Pilgern kein besseres Fortbewegungsmittel als das Gehen. Nur Gehen! Darum geht es.

2. Geh langsam

Setz dich nicht unter unnötigen sportlichen Leistungsdruck. Du kommst doch immer nur bei dir selber an.

3. Geh leicht

Reduziere dein Gepäck auf das Nötigste. Es ist ein gutes Gefühl, mit wenig auszukommen.

4. Geh einfach

Einfachheit begünstigt spirituelle Erfahrungen, ja, sie ist sogar die Voraussetzung dafür.

5. Geh alleine (außer Du genießt die "Schätze" einer Gemeinschaft)

Du kannst besser in dich gehen und offener auf andere zugehen.

6. Geh lange

Auf die Schnelle wirst du nichts kapieren. Du musst tage-, wochenlang unterwegs sein, bis du dem Pilgerweg allmählich auf die Spur kommst.

7. Geh achtsam

Wenn du bewusst gehst, lernst du den Weg so anzunehmen, wie er ist. Dies zu begreifen, ist ein wichtiger Lernprozess und braucht seine Zeit.

8. Geh dankbar

Alles - auch das Mühsame - hat seinen tiefen Sinn. Vielleicht erkennst du diesen erst später.

9. Geh weiter

Auch wenn Krisen dich an deinem wunden Punkt treffen, geh weiter. Vertraue darauf: Es geht, wenn man geht.

10. Geh mit Gott

Es pilgert sich leichter, wenn du im Namen Gottes gehst. Wenn Gott für dich in weite Ferne gerückt ist, könnten dir die Geh-Bote 1 bis 9 helfen, das Göttliche in dir wieder zu entdecken.

Quelle: Ein Zettel in der Kathedrale Le Puy-en-Velay, aber ursprünglich zusammen gestellt von Bruno Kunz, Präsident der Pilgerherberge Rapperswil in der Schweiz